Die Blinden und der Elefant

Das Gleichnis Die Blinden und der Elefant

Ein Raja (weiser Herrscher) erhielt von Buddha die Aufgabe, eine Gruppe blindgeborener Mönche zu versammeln, um das erste Mal im Leben einen Elefanten zu untersuchen. Die Männer standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.

 

Nachdem die blinden Männer den Elefanten befühlt hatten, ging der Raja zu jedem von ihnen und sagte, 'Ihr habt einen Elefanten erlebt, ihr Blinden?' – 'So ist es, Majestät. Wir haben einen Elefanten erlebt.' 

'Nun sagt mir, ihr Blinden: Was also ist denn ein Elefant?'

Sie versicherten ihm, dass der Elefant sei wie ein langer Arm (Rüssel), ein Fächer (Ohr), eine Pflugschar (Stoßzahn), eine Säule (Bein), eine Schnur (Schwanz), oder eine Wand (Körper) sei.

 

Die Männer begannen zu kämpfen, was den Raja erheiterte und der Buddha erklärte den Mönchen: 'Daran nun eben hängen sie, die Pilger oder Geistlichen – da disputieren und streiten sie als Menschen, die nur Teile seh’n!'

 

Die Mönche waren beschämt über ihr Verhalten und erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben und auch noch auf ihr scheinbares Recht beharrt hatten.

 

Das Gleichnis scheint in Südasien entstanden zu sein, aber seine Originalquelle ist nicht bekannt. Es wurde dem Sufismus, Jainismus, Buddhismus, oder Hinduismus zugeschrieben und wurde in all diesen Glaubensrichtungen verwendet.